Roland Fink – wie ein Leuchtturm im E-Commerce-Business

05. September 2019

Wer surft, der weiß: Es geht immer um Speed.  Auch im E-Commerce, wo niceshops-Geschäfts­führer Roland Fink zu den europäischen Tempo­machern zählt. Ein kurzer verbaler Boxenstopp mit einem Mann, der meint, was er sagt.

Es liegt auf der Hand: Kisten oder Einkaufstaschen zu schleppen, ist für Roland Fink kein Einkaufserlebnis. Der steirische Onlinehändler hat sich mit seinem Unternehmen niceshops auf die Entwicklung von Onlineshops für Nischenprodukte spezialisiert und sich im Laufe der Jahre in der E-Commerce-Branche international einen Namen gemacht. Die Brücke zwischen Bestellungen, Logistik und Handel schlägt Fink mit einem bunten Portfolio von Naturkosmetik und Aquaristik bis Pferdefutter und E-Bikes. „Unser Branchenportfolio mag strategisch nicht superklug aufgestellt sein, aber Branchenzuwachs entsteht bei niceshops in erster Linie durch Liebe und Leidenschaft für Produkte“, lächelt der Gründer.

Das Wettrennen um die Zukunft wird ihm zufolge aber nicht online oder stationär ausgetragen, sondern zwischen Handel und Industrie. „Wer liefert, was über Alexa bestellt wurde? Wie werden Retouren künftig besser abgewickelt und wie schaffe ich qualitätsvolle Verbindungen zwischen On- und Offline-Welten?“, schreibt der niceshops-Geschäftsführer, der derzeit 234 Mitarbeiter aus 14 Nationen beschäftigt, auf die Zukunftsagenda. „Wenn Bestellungen steigen, muss auch das Service dahinter mitziehen. Leider hakt es oft noch in der letzten Meile. Das Volumen wird bewältigt, aber der Kunde will ja auch nachhaltig serviciert werden“, verdeutlicht Fink. Amazon habe „dieses Service einfach drauf“. Es sei bewundernswert, welche Serviceleistung der innovative Onlineriese bringt, was er laufend auf den Markt haut und was er gleichzeitig logistisch bewegt. „In diesen Bereichen ist Amazon sicher eine Benchmark und ein Wachstumstreiber“, ist Fink überzeugt. „Aber klar, sie sind bekanntlich auch Arschlöcher und ich bin davon überzeugt, dass das Businessmodell mit dieser Einstellung, die Amazon hat, irgendwann in sich zusammenfällt.“

Des Müllers Lust

Niceshops setzt nicht nur aufgrund von Amazon einen bewussten Kontrapunkt. „Uns ist der Umgang mit uns selbst, der Umwelt und der Gesellschaft eine echte Herzensangelegenheit. Das stille Motto: Nice and happy employees lead to nice and happy clients. Ich denke, wenn man anders bzw. differenzierter denkt und es wirklich anders macht, kann man wirtschaftlich womöglich noch erfolgreicher sein als bisherige Branchenriesen“, glaubt Fink. Andersdenken bleibt bei niceshops keine leere Floskel, denn auch Nachhaltigkeit ist Teil der gelebten Firmenkultur. „Wir versuchen, möglichst viele unserer Räumlichkeiten mit Holz zu bauen, haben Photovoltaik am Dach, heizen und kühlen mit Biogas“, erklärt die Firmenleitung. Zudem versendet man in Kartons, die ohne Klebeband auskommen. Again: very nice.

Kürzlich hat das Unternehmen mit Hauptsitz in Feldbach in der Steiermark eine zukunftsweisende Partnerschaft mit dem europäischen Handelskonzern Müller abgeschlossen – ein Coup, der das Wachstum von niceshops weiter beschleunigen wird. „Müller wird die Schlagzahl erhöhen und das ist auch gut so“, meint Fink. In den vergangenen Jahren stiegen die Umsätze laut seinen Angaben aber ohnehin kontinuierlich zwischen 40 und 70 Prozent pro Jahr. Insgesamt zähle man mehr als eine Million Kunden aus über 150 Ländern, die in 14 Sprachen bedient werden. Die Exportquote betrage dabei rund 80 Prozent und 2019 werde man mehr als 50 Millionen Euro umsetzen. This sounds more than nice.

Was würde Roland Fink eigentlich im Fall eines Internet-Shutdowns tun? „Ich würde die viele freie Zeit dazu nützen, mir ein Offline-Business­modell zu überlegen“, schmunzelt der dreifache Familienvater. „Vielleicht wäre ich dann ein fahrender Greißler – ich denke, wenn man das geschickt anstellt, kann man sogar davon in ­Zukunft gut leben.“

 

Mehr Informationen

Knapp eine Million Menschen besuchen Monat für Monat die von niceshops entwickelten Onlineshops. Das Unternehmen generiert damit mehr als 80.000 Bestellungen monatlich bzw. verkauft alle vier Sekunden 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr ein Produkt. Der Drogeriekonzern Müller, einer der größten europäischen Handelskonzerne, übernahm kürzlich 26 Prozent der niceshops GmbH, um damit den Onlinehandel von Müller auf eine neue Stufe zu heben.

Nice Facts
Firmensitz: Feldbach
234 Mitarbeiter aus 14 Nationen Etwa 1 Mio. Pakete verlassen das Lager pro Jahr | Umsatzprognose 2019: über 50 Mio. Euro
Kontakt: www.niceshops.com

 

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Beitragsbild: Werner Krug

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