FRESH CONTENT Congress: Was kickt unsere rahmenbetonte Gesellschaft?
Von der Anpassungsintelligenz bis in die Zielgerade – aber bitte in einem schönen Rahmen! Der FRESH CONTENT Congress im Grazer Stefaniensaal versammelte wieder große Speaker und ihre geerdeten Tipps für das Unternehmertum heute.
Unter den „Wiederholungsbesuchern“ wurde gestaunt und gerätselt: Der wievielte FRESH CONTENT Congress ist das nun an diesem 18. April 2024 schon? Dieses Format ist definitiv gekommen, um (erfolgreich) zu bleiben! Denn diese intensive Zusammenkunft großer Speaker in einer feinen Expertenrunde im exklusiven Stefaniensaal des Grazer Congress kann sich immer wieder sehen und hören lassen! Wir lösen auf: Zum nunmehr achten Mal lud daher der Grazer Unternehmer Harald Kopeter einen Tag lang Unternehmerinnen und Unternehmer ein, über das eigene Business, die Branche, über Marketing, Sales, Storytelling und nicht zuletzt die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit nachzudenken und mit unzähligen spannenden Anregungen am Abend wieder gut „gefüttert“ und auch nach erfreulicher Unterhaltung heimzugehen. Sieben Mal davon in Graz, ein Mal bislang – nämlich 2023 – ebenso erfolgreich in Wien. So trafen sich wieder rund 300 Personen, die an ihrem Unternehmen und/oder in ihrem Team nicht länger den Status quo abfeiern wollen, sondern vielmehr frischen Wind und neue Ideen ins Business befördern wollen.
Den Espresso am Morgen servierte symbolisch Hermann Scherer mit seiner mitreißend lebendigen Art, auch unbequeme Dinge frei von der Leber weg anzusprechen. Der deutsche Unternehmer und Coach machte Mut, die Personal Brand aufzubauen und sichtbar zu werden in einer Geschäftswelt, in der Qualität eine Selbstverständlichkeit geworden ist. Also gilt es, „in unserer rahmenbetonten Gesellschaft den Rahmen zu finden, der dich zum Glänzen bringt“. Denn was wir brauchen, sei eine „Mischung aus Kompetenz und Inszenierung“. Scherer plädiert nicht nur für klare Ziele, sondern auch für Regelbruch, Überraschung und natürlich: Begeisterung! Was er selbst mit ganz viel Esprit auf die Grazer Bühne brachte.
„Was kickt dich?“
Der Hotelier Alexander Springenschmidt von der Turracherhöhe hat für sich ein eigenes Zeitmanagement entwickelt, nämlich das High Flow Zeitmanagement, das er anschließend dem Publikum des FRESH CONTENT Congress näherbrachte. Springenschmidt, der die Surfschule auf Bali gegen eine straffe Timeline an der Kante zu Kärnten eingetauscht hat, findet mit seinem Zeitmanagement nach wie vor ausreichend Gelegenheiten für seine sportlichen Leidenschaften und erinnerte mit seinen Tipps an ein Feintuning in der Planung, auf das gerne vergessen wird: Es ist nicht alles superwichtig, es gibt diese „Scheiß drauf“-Punkte, wo rein gar nix passiert, wenn man die unter den Tisch fallen lässt. Es gilt, sich zu verbarrikadieren, will man fokussiert „agieren statt reagieren“ und „in den Flow“ kommen, um intensiv am eigenen „One Thing“ zu arbeiten bzw. es zu erleben. Eine willkommene Erinnerung daran, dass wir unsere Zeit allein dafür managen sollten, um wieder mehr Zeit für Dinge zu haben, die uns so richtig Kraft geben, oder wie es Springenschmidt sagen würde: „die dich kicken!“
Zahlreiche unterhaltsame und zum Nachdenken anregende Storys gab einmal mehr Gastgeber Harald Kopeter zum Besten. Der Grazer Unternehmer, Buchautor und Speaker sammelt in seinem jüngsten im GABAL-Verlag erschienenen Buch „Was du nicht verkaufst, verkaufen die anderen“ 151 Storys, die von Unternehmen, Businesspeople und spannenden Erfolgswegen berichten und die gleichsam bilden wie amüsieren. Seine provokante wie klare These: Das Kaufverhalten der Kundschaft hat sich verändert, was aber machst du als Unternehmerin oder Unternehmer, um darauf zu reagieren?
„Vom Hadern ins Handeln kommen“
Wissenschaft mit Wow-Effekt präsentierte eingängig der Wirtschaftspsychologe und Schauspieler Carl Naughton. Denn: „Der IQ ist nicht mehr die Antwort“ – vielmehr liefert uns der AQ, die Anpassungsintelligenz, Lösungen für die vielfältigen Veränderungen in der heutigen Businesswelt. „Anpassungsfähigkeit ist eine gut veränderbare Persönlichkeitseigenschaft“, machte Naughton Mut, an sich zu arbeiten, denn „Veränderungsblindheit“ führt wohl in die Dunkelheit der Geschäftswelt. Auch über Unternehmensgrenzen hinaus solle man neue Überzeugungen bilden. Empfehlenswerter Ausgangszustand dabei: das Default Mode Network alias Tagträumen! Und dann bitte mutig angehen, also „vom Hadern ins Handeln kommen“.
Paul Johannes Baumgartner, die Stimme von Antenne Bayern und beliebter Speaker, holte das Publikum nach der Mittagspause mit viel Energie ab und referierte über den „Begeisterungsfaktor Mensch“ in einem Unternehmen. Sehr sympathisch ging er die bekannten Typen eines Teams diesbezüglich durch – von der „Mumie“ über den „Brandstifter“ und das „Blümchen“ bis hin zur „Rakete“. Mit hohen Wiedererkennungswerten und einigen Selbsterkenntnissen.
Witz und eine Menge sympathischen, weil aufwertenden Humor brachte dann die Schauspielerin und Humorexpertin Katrin Hansmeier auf die Bühne des Stefaniensaals. Mit Best practice und vielen handfesten Ratschlägen, wie man im Businessalltag durch verzwickte Situationen surfen kann, vermochte sie, die interessierte Zuhörerschaft zu fesseln und begeistern, denn das Lachen macht auch nach Stunden aufmerksamen Zuhörens wieder wach und aufnahmebereit. Zum „hohen Gut Leichtigkeit“ finde man umso schneller, je positiver und aufwertender man in kniffligen Momenten agiere. Der Weg vom „Café Elend“ ins „Café Freude“ führt über die Umdenkfähigkeit – und ein Humortagebuch hilft dabei, sich nicht nur an witzige Momente zu erinnern, sondern vielleicht auch solche in der Zukunft zu kreieren.
„Freiheit, Fantasie, Humor und der Mut, Fehler zu machen“
Business Angel und Unternehmerin Katharina Schneider, die aus „2 Minuten 2 Millionen“ vielen bekannt ist, setzte sich entspannt mit Gastgeber Harald Kopeter auf die Bühnencouch und stellte sich seinen Fragen. Das Publikum erfuhr nicht nur den Werdegang Schneiders, die mehr als 500 Unternehmen betreut hat, sondern auch, was Start ups so brauchen, um zu den zehn Prozent zu gehören, die „es schaffen“, und wie sie die Wirtschaftswelt heute einschätzt. Wo sind die Branchen, die noch wachsen können? „Der Dienstleistungsbereich“ sei einer der zukunftsträchtigen. Sie erzählte außerdem, dass sie selbst als Investorin auf Medizintechnik setzt – und Pippi Langstrumpf ein nach wie vor gültiges Vorbild aus der Kindheit für sie darstelle.
Kabarettist und Physiker Vince Ebert schloss den Speaker-Reigen und damit diesen aufregenden Tag mit seinen geschliffenen Formulierungen rund um den „Big Dataismus“ und wusste humorvoll zu beruhigen, dass uns KI und all die Möglichkeiten der Datensammlungen nicht abschaffen werden. „Zahlen sind tolle Tools, aber sie werden die menschliche Kreativität nicht ersetzen können“, gab sich Ebert überzeugt und plädierte dafür, all diese menschlichen Parameter hochzuhalten: „Freiheit, Fantasie, Humor und der Mut, Fehler zu machen.“
Bleibt uns nun nur noch die Entscheidung darüber, welche Tipps aus dem großartigen Input des Tages man tatsächlich in die Tat umsetzen will – wir wünschen gutes Gelingen!
Beitragsbild: Sophia Pfanzeltner/Fresh Content, Fotos: Claudia Taucher/Fresh Content