Fifteen Seconds: Aufgeräumter Start mit Kranichen
Kreative Langschläfer/innen kamen am ersten Tag von Fifteen Seconds in Graz auf ihre Kosten. Intensiver Input war trotzdem garantiert.
Die geschäftig-entspannte Atmosphäre bei Fifteen Seconds in der Grazer Stadthalle trägt die Besucher/innen auch in diesem Jahr durch einen langen ersten Tag – und so manche/r war froh, dass die morgendliche Anlaufphase mit gutem Kaffee und einigen informellen Runden am Gelände sanft in ein intensives Messe-Erlebnis führte.
Unter Kranichen suchte man sich schmunzelnd sein Besucher-Goodie-Bag („Mind The Bag“) aus und überlegte noch, wie viele Falt-Stunden wohl da drinstecken, bis die erste Runde am riesigen Areal absolviert war: Die Suche nach Stages und etwaige Orientierungsprobleme sind mit 2017 gegessen, hier wurde ganze Arbeit geleistet und „aufgeräumt“. Da die einzelnen Bühnen nicht mehr in abgeschlossenen Räumen zu finden sind, gab es am ersten Tag auch kaum Platzprobleme (manchmal wurden dann eben auch mal Stufen oder der Boden besetzt … jedenfalls alles besser als: Bitte draußen bleiben).
„Who’s the boss?“
Die Talent Stage, die als Silent Stage geführt wird – das Publikum hört die Vortragenden via Kopfhörer – , verlangt allerdings vom Speaker allerhöchste Konzentration. Darf er/sie doch mitten in der wüsten Geräuschkaskade dieser Halle mit insgesamt vier Stages nicht den Faden verlieren. Eine Aufgabe, der der Buddhistische Mönch Gelong Thubten selbstverständlich gewachsen war: Er sorgte wie im Jahr davor mit Vortrag und Praxis zum Thema Meditation – „The Science of Mind“ – für einen gesammelten Start in den Tag und motivierte mit der provokanten Frage: „Who’s the boss of my mind?“
The Pitch Professor
Obwohl (oder weil) „The Pitch Professor“ Daniel Cronin von Austrian Startups mit ungeschminkten Tatsachen über die Bühne sprang, begeisterte auch er seine Zuhörerschaft: 90 Prozent der Startups fallen auf die Schnauze – nicht wirklich motivierend, genauso wenig wie seine Aussagen „Entrepreneurial spirit can’t be tought!“ oder „I’ve never met an overnight success!“. Trotzdem kommt seine Begeisterung für Startups authentisch an – es geht ums Aufstehen, auch nach dem 50. Hinfallen und „it’s all about the WHY“. Man muss sehr genau wissen, WARUM man genau das tut.
„Empathie gibt’s nicht im Appstore!“
Lucas Schärf von Content Garden holte für sein Thema Content Marketing bis ins 19. Jahrhundert aus – von Dr. Oetkers Rezeptesammlung über John Deeres Kundenmagazin bis zum Guide Michelin – soweit so bekannt für unsereins. Sehr anschaulich lieferte er die Entwicklung zum Werbe-Overflow und damit die logische Folge: Menschen brauchen mehr relevante Inhalte. Dass er diese letztlich wieder mit Werbung (allerdings angepasster an User-Bedürfnisse) verzahnt sehen will, wirft allerdings die Frage auf, wie schnell wir davon genervt sein werden. Widerspruchslos bleibt die Empfehlung, mit Empathie an dieses Business heranzugehen – „Empathie gibt’s nicht im Appstore!“ – (Marketing-)Maßnahmen mit Augenmaß erst einmal an sich selbst zu testen, diesen Tipp sollten sich wohl viele von Fifteen Seconds mit nach Hause nehmen.
Fifteen Seconds and more – mit Wow
Nach weiteren Inputs über Brands von Lukas Rothauer und Christian Sturz (FOON) sowie Einblicken in zukünftige mögliche Werbestrategien rund um das RTL-Dschungelcamp von Tim Nieland war jedoch leider ein Overload zu befürchten, weshalb es Zeit wurde, eine Pause im grünen Innenhof zu machen. Obwohl es sicher noch interessant gewesen wäre, gerade in letzterem Fall über dieses bereits angesprochene zentrale WHY? zu diskutieren …
CLAUDIA RIEF-TAUCHER
Alle Fotos: Rief-Taucher/Fresh Content
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