Ein Mind Expander zum Erfolg: Das war der Fresh Content Congress 2018
Was haben das lusterzeugende Dopamin, Billiglohnländer, 23.000 Gene, Parship, Erkenntnisbingo, Bauchgefühl und Kopfkino gemeinsam? All das hat uns beim Fresh Content Congress zum Nachdenken und/oder Lachen gebracht. Rückschau auf ein inspirierendes neues Grazer Event.
Vergnügte Gesichter und höchst aufgeweckte Gespräche nach einem 12-Stunden-Tag voll Wissen, Inspiration und Motivation – das waren die letzten Eindrücke vom Fresh Content Congress, der vergangene Woche über die Bühne des Grazer Congresses ging. Ein intensives Programm lag hinter den mehr als 200 Unternehmerinnen und Unternehmern, die sich von den sechs Speakern Anregungen für ihr Business abholen konnten und bildlich gesprochen mit vollen Taschen wieder den Heimweg antraten.
Mit dem ersten „Zugpferd“ Univ. Prof. Markus Hengstschläger, der nach dem Begrüßungskaffee zum „Frühstücksvortrag“ lud, war sofort ein energiereiches Müsli auf dem Tisch: Der berühmte Genetiker machte unter anderem anhand von amüsanten Szenen aus seinem Familienleben deutlich, wie sehr sich unser Leben in den letzten Jahrzehnten verändert hat und zeigte auf, wie Österreich zukunftsfit werden kann. Denn der 1968 geborene Wissenschaftler und Buchautor (vor allem bekannt durch sein aktuelles Werk „Die Durchschnittsfalle“), der zwischen der vorhersehbaren und unvorhersehbaren Zukunft unterscheidet, geht selbstverständlich höchst analytisch an ein Problem heran. Sein Abgesang auf die Billiglohnindustrie ist nachvollziehbar: „In 10, 15 Jahren ist das vorbei und die produzierende Industrie wird in Europa wieder Fuß fassen“ – dann nämlich werden diese Arbeit Maschinen verrichten. Sein Plädoyer für Talenteförderung ist genauso eindringlich wie humorvoll: „Wir erlauben den Talenten einen aktiven Verzicht auf diese Bereiche, wo man nicht talentiert ist.“ Unsere 23.000 Gene und womöglich kein einziger Lehrer werden es ihm danken.
Parship: weniger als 1 % Erfolgsquote
Ständig verlieben sich Menschen über Parship, suggeriert uns die Werbung. Harald Kopeter hat nachgerechnet und ist auf eine Erfolgsquote von weniger als ein Prozent gekommen. Kein Rechenfehler! Und das bei einem Unternehmen, das mit unzähligen noch dazu hochsensiblen Daten seiner Kunden arbeiten kann. Sollte uns das nicht zu denken geben? Auch hinterfragte der Gastgeber des Fresh Content Congresses und Grazer Unternehmer den Spruch „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“. Weit gefehlt! In Worte gefasste Geschichten wie beispielsweise Joan K. Rowlings Erfolgsserie Harry Potter wirft alleine aus dem Buchverkauf (ohne Bebilderung) mehr Gewinne ab als die derzeit teuersten Gemälde. Im zweiten Vortrag bewies Kopeter, wie einfach wir bewegte Bilder in den Köpfen unserer Kundschaft entstehen lassen können: Storytelling und Storymarketing sei dank! Kopeter eindringlich: „Sie sind der Regisseur für die Bilder im Kopf ihres Kunden!“
Darf das ein Anwalt?
Eine Frage, die sich der Kölner Rechtsanwalt Christian Solmecke nie gestellt hat, denn er wusste die Antwort. Ein Anwalt darf Wissen nicht gratis weitergeben und schon gar nicht über den „Teenager-Channel“ Youtube. Mittlerweile kann er als Youtube-Star bezeichnet werden – seine Kanzlei ist seit der (Billig-)Produktion seines ersten Videos wesentlich größer geworden, Menschen vertrauen auf sein Know-how und rennen ihm die Türe ein. Er selbst bezeichnet sich als Marketingchef und rät allen Skeptikern, Wissen gratis weiterzugeben: „Hau raus – es komm zehn Mal mehr zurück!“
Lego-Stratos
Dass bis zu 10.000 Werbebotschaften pro Tag den menschlichen Geist zur beinharten Selektion zwingen, legte der Marketingexperte Prof. Roman Anlanger in seinem Vortrag offen. Sein Trojanisches Marketing schleust neue Marken, Produkte und Dienstleistungen über bereits Bekanntes in unseren Aufmerksamkeitsradar, was Anlanger anhand von anschaulichen Beispielen wie den Lego Stratos Jump präsentierte.
Dopamin ohne Dealer
Eine Riesenladung an praktikablen Tipps und Tricks plus „Erkenntnisbingo“ hatte der Wiener Verkaufstrainer Niklas Tripolt zum Fresh Content Congress mitgebracht. Von seinen Verkaufstipps profitierten auch jene, die sich „nur“ für exzellente Kommunikation interessieren, denn: Der Kunde ist nicht (mehr) sprichtwörtlich König, sondern wir sind Partner im Geschäftsleben und ein Deal soll eine Win-Win-Situation ergeben. Apropos: Seine Ausflüge in die Neurowissenschaft (Wie kommen wir legal zu Dopamin?) waren auch für jene, die mit Sales nichts zu tun haben, erhellend. Und wer vor dem nächsten Verkaufsgespräch fieberhaft rationale Argumente sammelt, dem sei ein Zitat von Niklas Tripolt ins Stammbuch geschrieben: „Einer rationalen Entscheidung ist immer ein emotionaler Impus vorgelagert.“
Bauchgefühl und Herzensbildung
Mit Standing Ovations wurde Prof. Manfred Winterheller begrüßt. Der beliebte steirische Ex-Unternehmer und nunmehr ausschließlich Vortragende und Unternehmenscoach weiß, wie er sein Publikum begeistert und man bekommt beim Zuhören eine Ahnung davon, warum er einst als Firmenleiter zu den besten Arbeitgebern Europas gehörte. Er selbst nennt es „Herzensbildung“ und fragt sich, warum er „Basisdinge“ wie den respektvollen Umgang mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern überhaupt vortragen muss. Dem setzte er noch eine Studie drauf, die belegt, wie die optimale Relation von Lob und Kritik (3 zu 1) zum unternehmerischen Erfolg beiträgt.
Für Unterhaltung und sicher auch Nachdenklichkeit sorgten seine immer wiederkehrenden Impulse in Richtung Chefetage, das Tagesgeschäft bleiben zu lassen: „Als Chef sollten wir aufhören, alles besser zu wissen … Lasst die Leute arbeiten und geht doch fischen – aber ohne Köder, sonst habt ihr wieder was zu arbeiten!“ Wer als Firmenleiter/in im Alltagsgeschäft versinkt, verhalte sich „wie ein Jockey, der sein Pferd trägt: Er ist am Abend müde und hat nichts verdient.“
Winterhellers motivierender Vortrag ist ein Stück weit Lebensweisheit, Lebensberatung mit sehr viel Bodenhaftung, „Mind Expander“ und sicherlich auch aus eigener Erfahrung gespeist. Er ist jedenfalls auch ohne die amerikanische Musikeinspielung vor und nach seinen Vorträgen einer, dem man diese Sätze hundertprozentig glaubt: „Wer nicht stolz auf sich ist, macht schon den ersten Fehler.“ Und: „Fang mit dem ersten Schritt an und höre nicht auf, bis du an deinem Ziel bist.“
High-five und zahlreiche Gespräche mit dem Publikum waren ein gelungener Abschluss beim Fresh Content Congress 2018.
Wir dürfen’s verraten … Fresh Content Congress 2019!
Eine Neuauflage gibt es am Donnerstag, 9. Mai 2019. Welche Speaker beim Fresh Content Congress 2019 auftreten? Daran wird noch getüftelt. Stay tuned!
Fotos: Rief-Taucher
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