Heute schon beim Discounter vorbeigeschaut?
Alle kennen den Discounter Hofer in Österreich beziehungsweise Aldi Süd in Süddeutschland, aber wissen sie auch, wie modern das Content Marketing aufgestellt ist?
Gestapelte Schachteln und Produkte, soweit das Auge reicht – nicht höher – und Preise, bei denen man gerne zugreift. Wir sind mit dem Klassiker unter den Discountern aufgewachsen und kaufen dort immer noch gerne ein. Obwohl sich viele von uns längst von der „Geiz ist geil“-Mentalität verabschiedet haben. Mittlerweile werden dort auch Reisen online gebucht, man kann seinen Handyvertrag abschließen, Laptops ins Einkaufswagerl legen, die erste Golf-Ausrüstung erstehen und bisweilen sogar Designer-Kleidung shoppen. Was Nahrungsmittel-Qualität anbelangt, geht es längst nicht mehr nur um „je billiger, je lieber“, sondern auch um Nachhaltigkeit, ökologischen Fußabdruck, Tierschutz und Regionalität.
Kundennutzen stiften
Was die Produkte anbelangt, hat Hofer/Aldi längst erkannt, dass es einfach nicht reicht, der Billigsdorfer unter den Billigen zu sein. Aber auch, wenn es um die Kommunikation mit der Kundschaft geht, zeigt uns der Discounter vor, worauf es ankommt. Denn Flugblätter mit den aktuellen Angeboten gedruckt und online zum Nachklicken sind informativ und wichtig, TV-Imagewerbung eine nette Sache, damit die Kundinnen und Kunden auch eine Melodie dazu im Kopf haben, aber ein echter Kundennutzen ist eben nur mit Content Marketing anzubieten.
Nach dem Aldi-Süd-Printmagazin, das seit 2015 unter anderem mit Styling-Tipps, Rezepten und Wandertipps Kundinnen und Kunden inspiriert, einem Bewertungsportal und den umfangreichen Online-Portalen und einem 2016 begonnenen Wohlfühl-Portal Einfach.Ganz.Ich startete jetzt kürzlich Aldi Süd einen Unternehmensblog, in dem man hinter die Kulissen blicken lässt. Die Blog-Autorinnen und -Autoren sind allesamt Mitarbeiter/innen des Konzerns und nehmen die Leserschaft mit in die Aldi-Welt. Die Marketing-Mitarbeiterin besucht etwa eine langjährige Kassierin und lässt sich für die Reportage erzählen, wie sich die Arbeit in den letzten Jahrzehnten verändert hat. Schließlich probiert sie auch aus, wie es ist, an der Kassa zu sitzen. Man erfährt, dass Aldi in Deutschland eigene Kaffeeröstereien besitzt und was sich im Fashiontruck mit Jette Joop beim Umstyling einer Kundin abgespielt hat.
Blog mit Storys von innen
Eine gelungene Mischung aus Unterhaltung und Information zeigt, wie es geht: wie man Zeitgeist und Themen-Kompetenz präsentiert, ohne anzubiedern oder Märchen zu erzählen. Storytelling aus dem Unternehmen, das selbstverständlich eine Menge zu erzählen hat (aber wie wir wissen, hat auch jedes kleine Unternehmen eine Menge zu erzählen!). Wie in jeder Firma gilt es aber, diese Geschichten aufzuspüren und vor den Vorhang zu holen. So lernt die Kundschaft „ihren“ Discounter und dessen Mitarbeiter/innen noch besser kennen, es werden noch mehr Sympathie-Punkte gewonnen.
Hofer zeigt Haltung
In Österreich überzeugt Hofer mit einem eigenen Portal zu den „Zurück zum Ursprung“-Produkten und dem Projekt-2020-Portal. Man kann seinen eigenen Fußabdruck berechnen, alle Bio-Produkte mit der Produktnummer bis zum Erzeuger zurückverfolgen und erfährt in Interviews und in Fotogalerien mehr über die Bauern, die die Bio-Produkte liefern. In zahlreichen Grafiken und Datensammlungen steckt viel Arbeit – man erfährt zum Beispiel auch mehr über den Co2-Vergleich Freilandhuhn und Bio-Landhuhn. Unvermeidlich ist natürlich die Rezepte-Sammlung, die heute wie überall einfach zum guten Ton gehört (egal, ob und wie viel davon nachgekocht wird – es zählt, dass man die Möglichkeit anbietet).
Wer also meint, ein Discounter sei ein Selbstläufer, der irrt wohl. Auch hier gilt es, viel Know-how in Content Marketing zu stecken und tief in die Kunden-Kommunikation einzutauchen. Dies scheint Hofer/Aldi zu gelingen.
CLAUDIA RIEF-TAUCHER
Beitragsbild: Hofer
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