Print oder Online – fragen Sie anders!

19. Januar 2015
Sie überlegen, ob Sie Ihr Kundenmagazin digital oder analog anbieten wollen? Obwohl das nicht die wichtigste Frage für den Start ist, fassen wir für Sie zusammen, welche Möglichkeiten Ihnen damit offen stehen. Und liefern die einzig gültige Antwort.

„Hochwertige redaktionelle Inhalte spielen in der Tat eine immer größere Rolle in der Kommunikation von Unternehmen und Marken“

– konstatiert Dr. Nils Daecke im CP Monitor, dem Magazin für Corporate Communication (Ausgabe 4/2014). Er ist Corporate Vice President im Digital Marketing International von Henkel Beauty Care in Düsseldorf und mischt in der hohen Corporate-Marketing-Liga der ganz Großen mit. Rund fünf Millionen Fans auf Facebook, Youtube-Videos mit Frisuren-Tipps u.v.m. sind nur ein kleiner Teil seiner riesigen Marketing-Spielwiese. In einer völlig anderen Branche agiert Bettina Zanger, die Leiterin der Kundenkommunikation – Verkaufsansprache bei der Allianz Deutschland AG: „Mit unseren Kundenformaten vom Flyer bis zum umfangreich aufbereiteten Themenheft, von Sponsoring-Aktivitäten bis zur klassischen TV-Kampagne, von Facebook bis Twitter, können wir wichtige Fragestellungen und Informationsbedürfnisse in anschaulicher und medienübergreifender Form passgenau darstellen. Wir erzählen eine Geschichte über alle Kommunikationsdisziplinen hinweg und bieten den Kunden (…) dort die Information, wo sie sie von uns erwarten.“ (CP Monitor, 4/2014, S. 17) Lassen wir uns also den letzten Punkt auf der Zunge zergehen und formulieren Sie für sich und Ihr Produkt bzw. Angebot: WO erwartet sich meine Zielgruppe Informationen?

„Wenn wir Inhalte planen, bedenken wir bereits am Anfang, wie wir sie für die einzelnen Medien gestalten und umsetzen können.“
Bettina Zanger (CP Monitor 4/2014, S. 18)

Dr. Andreas Siefke, 1. Vorsitzender des Forum Corporate Publishing, bringt im selben Magazin (CP Monitor, 4/2014, S. 22) diesen Ansatz auf den Punkt: „Der Kern von Content Marketing ist Content. Die Frage, auf welchem Trägermedium man die Inhalte transportiert, ist eine sehr, sehr wichtige, aber nachgelagerte Entscheidung.“ Und weiter:

„Der große Wachstumstreiber ist sicher Digital, aber man darf nicht unterschätzen, was für eine wichtige – und vor allem auch stabile – Rolle Print nach wie vor spielt.“

Lassen Sie uns also für den Einstieg eine Liste wichtiger Vorteile erstellen, die Print und Online für die Geschichten Ihres Unternehmens mitbringen kann:

Was leistet ein Print-Magazin, was leistet ein Online-Magazin für Ihr Angebot?

1. LUXUS

„Ich liebe Technologie. Ich habe vier iPads, ein IPad mini und zwei iPhones. Aber gleichzeitig liebe ich Print und ich denke, dass es etwas sehr Luxuriöses an sich hat.“ Lucy Yeomans ist noch heute Chefredakteurin der Net-a-Porter-Publikationen. Vor knapp zwei Jahren entschied sich die Online-Shop-Gründerin Natalie Massenet für ein Print-Magazin und ging damit – wenn man so will – „zurück“ zum Analogen.
In eine ähnliche Kerbe schlägt unser Kunde INJOY Graz Süd mit seinem neuen Printmagazin INJOY deLUXE. Auf Hochglanzpapier erhalten die Mitglieder des Fitness-Clubs und potenzielle Neukundinnen und -kunden hochwertigen Content rund um die gesundheitsrelevanten Themen Training, Ernährung und Regeneration. Vor dem Vorhang: Die ausgezeichnet ausgebildeten Trainer/innen des Clubs, deren Kompetenz im hochwertigen Printmagazin ganz besonders unterstrichen wird.

2. VERFÜGBARKEIT

Ein Printmagazin steckt man bewusst in die Handtasche oder legt es bewusst in den Zeitschriftenkorb, um es sich bei gegebener Zeit zu Gemüte zu führen. Das setzt – Sie haben verstanden – bewusste Handlungen voraus; während ein Online-Magazin schnell mal zwischendurch in der Straßenbahn, an der Haltestelle oder in der Kantine zwischen Hauptspeise und Dessert am iPhone durchgeklickt wird. Smartphone-Nutzer/innen haben Online-Magazine immer bei sich. Ein unschlagbarer Vorteil, doch man darf nicht vergessen, dass durch meine bewusste Entscheidung, ein Printmagazin in die Hand zu nehmen, der Eindruck dessen (vorausgesetzt wir haben es mit hochwertigem und/oder unterhaltsamen Content zu tun) ein größerer sein wird.

 3. AKTUALITÄT

Während die Leser/innen eines Printmagazins (hoffentlich) voller Ungeduld auf die nächste Ausgabe warten müssen, werden User eines Web-Magazins in der Regel schneller mit neuen Infos bedient. Online-Präsenz verspricht Schnelligkeit der gelieferten Inhalte, größere Aktualität und daher mehr News-Wert. Deshalb wird es sinnvoll sein, wenn Sie diesen Content ins Web verlagern (sei es nun in den Newsbereich Ihrer eigenen Homepage oder auf Social-Media-Plattformen), während Sie den folgenden Punkt im Print zelebrieren:

4. LANGLEBIGKEIT

„Nachhaltigen“ (um ein modernes Schlagwort zu bedienen) Content, Nachschlage-Wissen, Hintergrund-Informationen und Fachwissen sowie Content, den man gerne auch selbst in Mappen archiviert (z. B. Kochrezepte), kann man bestens wertschätzend auf dem Silbertablett Print servieren. Die Leser/innen werden es auch zu schätzen wissen.

5. GLAUBHAFTIGKEIT

Studien zufolge halten die Menschen gedruckten Content für glaubwürdiger als online publizierten. Nehmen Sie diese Tatsache und arbeiten Sie damit: Das, was Ihnen besonders wichtig ist zu kommunizieren, drucken Sie, wenn Sie Ihren Content mit guten unterhaltsamen Elementen würzen möchten (und dazu raten wir explizit), dann toben Sie sich online aus. Der Spieltrieb des Menschen ist groß, und online gibt’s dafür einfach unschlagbare technische Möglichkeiten. Denken Sie an Rätsel und (Psycho-)Tests. Aber auch, wenn die Kundschaft mit schönen Bildern begeistert werden soll bzw. sich Ihr Angebot oder Produkt über die Möglichkeit von ansprechenden Fotogalerien bestens „erklären“ lässt, dann werfen Sie diese Klickmaschine an. Auch Erwachsene sind „Bilderbuch“-Fans.

6. AUSWAHL

Gerne wird für die moderne Kunden-Kommunikation der Begriff „Pull statt Push“ verwendet. Man wird nicht mehr von Info ungefragt „überrannt“, sondern zieht sich als Leser/in bzw. Kundin oder Kunde das aus dem Content-Angebot, das man selbst brauchen kann, und für relevant einstuft. Diesen Vorteil bringt die Online-Welt: Hier sucht sich der User „seine“ Themen aktiv zusammen, klickt sich durch das Angebot, wobei jeder Klick die eigene Auswahl aus dem Content darstellt.
Selbstverständlich wähle ich als Print-Rezipientin grundsätzlich das Print-Magazin aus, das ich in die Hand nehme (nachdem es – „push“ – z. B. im Briefkasten gelandet war), aber: Hier bin ich mir schon aufgrund des geringeren Platzangebots eher bewusst, dass das Unternehmen oder eine Marke eine Vorauswahl für mich getroffen hat und mich mit relevanten Themen beliefert. Was möglicherweise wie ein Nachteil klingt, kann zum Vorteil gereichen: Vertraue ich der Marke, dann auch dieser Auswahl, und bin sogar froh darüber, dass mir in dieser Zeit der Informationsüberflutung jemand ein paar Entscheidungen abgenommen hat und mir ganz einfach „das Wichtigste“ serviert. Lerne ich eine Firma oder Marke auf diese Weise erst kennen, werde ich ihr stärker verbunden sein, wenn mir die (Vor-)Auswahl gefällt.

7. DIALOG

Die Reihung der Punkte hat mit deren Wichtigkeit nichts zu tun – sicher haben Sie (mit Recht!) schon längst auf das Thema Dialog mit den Kundinnen und Kunden gewartet! In Online-Medien drängt sich die Kunden-Kommunikation selbstverständlich auf. In keinem Print-Produkt kann es bequemer sein, mit seiner Zielgruppe in Kontakt zu treten, deshalb sollten Sie dieses Thema unbedingt im Web „spielen“. Kommentar-Funktionen, Kundenbefragung, Gewinnspiele u.v.m – alles aufgelegte Bälle auf einer Website oder in Social-Media-Kanälen. Vergessen Sie aber auch nicht darauf, wie wichtig ein ausgewählter veröffentlichter Leserbrief in einem Print-Magazin (der von Ihnen vielleicht auch noch belohnt wird!) für Leser/innen sein kann. Hier bekommt die/der Briefschreiber/in das gute Gefühl von Ihnen vermittelt, mit der eigenen Meinung wirklich ernst genommen zu werden. Das vermag ein Online-Kommentar niemals zu bewirken, selbst wenn er von der Redaktion erst freigeschaltet werden muss.

Unterm Strich …

Mit diesen Gedankenanstößen lassen wir Sie weiterbrüten darüber, was von Ihrem Content, den Sie vorhaben Kundinnen und Kunden anzubieten, nun digital und was analog angeboten werden soll. Wie Sie an dieser Liste (die übrigens keinerlei Anspruch an Vollständigkeit erhebt) erkennen können, geht es absolut nicht mehr um die Frage „Print- oder Online-Magazin?“, sondern um die Kunst, alle Kanäle bestens für sich zu nutzen und sie miteinander klug zu verbinden: MULTICHANNEL ist daher die einzig gültige Antwort.

CLAUDIA RIEF-TAUCHER

Nachlese und Quellen:

CP Monitor – Magazin für Corporate Communications

Interview mit Dr. Andreas Siefke, Forum Corporate Publishing im CP Monitor

 

Foto: TRL/Shutterstock

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Ein Kommentar zu "Print oder Online – fragen Sie anders!&"

  1. Klasse Artikel Claudia! Vor allem das Fazit, trifft den Nagel auf den Kopf. Leider trifft man bei vielen Unternehmen auf genau diese Denkweisen. Entweder online oder offline, auf das „&“ kommen die Wenigsten selbst ;o)

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