Michael Altrichter – der Aufstieg vom Physikstudent zum Impact-Investor

20. Juni 2019
Financier und Business Angel Michael Altrichter spricht mit Fresh Content über seinen Weg zum Unternehmertum und warum Österreich eigentlich gar nicht so gründerfeindlich ist, wie manchmal behauptet wird.

Michael Altrichter ist einer der aktivsten österreichischen Business Angels und Impact-Investoren. Aktuell ist er an rund 30 Start-ups beteiligt. Doch der Weg in die Business-Welt war für Altrichter nicht von Anfang an vorgezeichnet. Im Gegenteil: Altrichter studierte technische Chemie, doch hielten sich die Berufschancen als Physiker in Österreich nach Studienabschluss in einem eher beschiedenen Rahmen. Zwei Jahre lang versuchte er, in seinem Fach beruflich Fuß zu fassen, aber seine Bemühungen bleiben vergebens.

Daraufhin schloss er sich mit drei Kollegen zusammen und begann die Entwicklung der paysafecard. Nach einigen Jahren voller Anlaufschwierigkeiten wurde die Card sehr erfolgreich, mittlerweile werden jährlich mehr als 100 Millionen davon gekauft und eingelöst. Das erlaubte Altrichter und seinen Mitstreitern, das Unternehmen erfolgreich zu verkaufen. Nach dieser Erfolgsstory war Altrichter klar, dass es von jetzt an sein Ziel werden sollte, der Branche bzw. anderen Unternehmern etwas zurückgeben. Den Erfolg, den er erleben konnte wollte Altrichter auch anderen ermöglichen und begann, in Start-ups zu investieren und diese als Business Angel zu unterstützen.

Impact-Investor

Altrichter versteht sich als Impact-Investment. Damit bezeichnet man das Fördern von sozialem Unternehmertum, also von Unternehmen, die ihren Profit in erster Linie an der Lösung eines gesellschaftlichen Problems messbar machen. Ein Beispiel dafür ist Discovering Hands, ein Projekt, das blinde Frauen zu Medizinischen Tastuntersucherinnen (MTUs) ausbildet. Im Rahmen der Brustkrebsfrüherkennung können sie so aus ihrer Behinderung eine nützliche Begabung machen.

Altrichter beschloss, sich ganz dem Impact-Investment-Ansatz zu verschreiben und so mit gutem Beispiel in Österreich voranzugehen. Leider ist er damit in Österreich momentan noch eher die Ausnahme als die Norm, meint Altrichter:  „Natürlich würde ich mir wünschen, dass weitere Investoren in Österreich mit mir diesen Weg gehen und Impact-Investments in ihre Portfolios aufnehmen.“

Gründen auf österreichisch

Bürokratisch, ängstlich, konservativ – so wir die österreichische Seele oft beschrieben. Altrichter stimmt dem Bild – bedingt- zu. Hierzulande sieht er „mehr Sicherheitsdenker als Paradeunternehmer“. Am deutlichsten zeigt sich die Mentalität bei den Anlagen, wo risikoarme Bausparer bzw. Sparbücher noch immer die beliebtesten Formen sind und in Aktien eher spärlich investiert wird.

Hier sieht Altrichter Nachholbedarf. Er wünscht sich eine stärkere Message, die die spannende Seite des Gründens hervorhebt: „Unternehmer sein macht Spaß und treibt Wirtschaft und Innovationen voran. Da braucht es in Österreich noch ein Umdenken von allen Seiten.“

Altrichter kann der bürokratischen und gesellschaftlichen Lage in Österreich jedoch durchaus auch Vorteile abgewinnen: In Österreich wird stark durch die öffentliche Hand gefördert. Dadurch konnte sich in den letzten Jahren eine vielfältige Start-up-Szene entwickeln.

Mit ein Grund für den Start-up-Boom dürfte auch die Gründung der AAIA (Austrian Angel Investors Association, eine Interessensvertretung für Business Angels) sein, in der Altrichter tätig ist. Weiters unterstützend kommt der Börsegang von startup300 (dem größten Ökosystem für Start-ups und Innovatoren sowie Innovative Corporates) hinzu und nicht zuletzt die TV-Show „2 Minuten 2 Millionen“.

In Teil 2 spricht Michael Altrichter über die Gründe, warum Start-ups scheitern und verrät uns seine drei Top-Tipps für Jungunternehmer.

Michael Altrichter ist einer der Keynote-Speaker bei

think.digital.NOW!

 

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WANN: 18. Oktober 2019 / WO: Congress Graz    

www.think-digital-now.com

Beitragsbild: startup300

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